Ritualte stärken unsere Kinder

 

 

In einer Großfamilie wie unserer ist es den Tag über ziemlich trubelig und oftmals hektisch. Der eine möchte dort hin, die andere bekommt Besuch von ihrer Freundin und ich bin immer irgendwo dazwischen.

 

Ihr könnt Euch bestimmt vorstellen, dass es nicht immer leicht ist, alle zusammen an einen Tisch zu bekommen. Doch mir ist es wichtig, eine gemeinsame Mahlzeit am Tag zusammen einzunehmen. Sie ist festes Ritual und Rituale stärken unsere Kinder.

 

 

 

 

 

Wir müssen uns nichts vormachen. Mit vier kleinen Kindern darf man sich unter dem Abendessen natürlich kein Candle Light Dinner vorstellen. Bei uns ist es alles andere als ruhig und dunkel ist es meistens auch noch nicht, wenn wir zu Abend essen. Aber wir genießen diese Stunde am Abend, in der wir alle zusammen am großen Tisch sitzen, essen, trinken, lachen und vom Tag erzählen.

 

 

Auch wenn der Tag noch so früh beginnt und jeder erst einmal seine eigenen Wege geht, zum Abend finden wir uns alle am gleichen Tisch wieder zusammen und essen gemeinsam das Abendbrot. Das ist ein schönes Ritual und ich kenne es aus meiner eigenen Kindheit. Meine Eltern waren beide berufstätig und ich hatte den Tag über nicht viel von ihnen. Auf den Abend habe ich mich immer riesig gefreut. Wir waren in dieser Zeit alle zusammen und das hat uns als Familie gestärkt.

 

 

Unsere Rituale zum gemeinsamen Essen mit der Familie:

 

 

  • wenn möglich bereiten wir zusammen als Familie den Tisch für das Abendbrot vor. Meistens koche ich oder schneide das Brot und die Kinder decken Teller, Gabeln und Gläser gemeinsam. So hat jeder seine feste Aufgabe in der Familie und lernt von Anfang an, dass es wichtig ist sich gegenseitig zu helfen. Das fängt bei der Vorbereitung

 

  • Jedes unserer Kinder hat ein anderes Lieblingsgericht. Und wir sind uns wohl einig, dass es nicht jeden Tag ein Lieblingsgericht geben kann. Doch 1x pro Woche gibt es einen festen Tag, an dem ich eins der Lieblingsgerichte unserer Kinder zubereiten. Das ist immer der gleiche Tag und am Wochenende entscheiden wir zusammen, was in der nächsten Woche an diesem Tag in den Kochtopf kommt.

 

  • Wir sind zwar eine katholische Familie, aber das Tischgebet ist bei uns kein Muss. Hin und wieder kommen die Kinder von alleine und fragen mich, ob sie den Gebetswürfel haben dürfen. Dann würfeln sie und wir beten vor dem Essen ein Tischgebet. An den anderen Tagen gibt es bei uns vor dem Essen einen Tischspruch, wie z.B.: Piep Piep Piep! Wir haben uns alle lieb. Jeder isst so viel er kann – nur nicht seinen Nebenmann! Und wir nehmen‘s ganz genau – auch nicht seine Nebenfrau. Haben wir sie doch gegessen – Hände waschen nicht vergessen!

 

Nach dem Tischspruch dürfen alle zusammen anfangen zu essen.

 

 

  • Nach dem Abendbrot bekommt jedes Kind einen kleinen Nachtisch. Der Nachtisch muss nicht automatisch immer Schokolade oder Pudding sein (unsere Kinder mögen seltsamerweise alle am liebsten Bitterschokolade). Als Nachtisch gibt es bei uns auch schonmal einen bunten Obstteller oder eine Obstsorte, die wir nicht jeden Tag einkaufen, wie z.B. Mango oder Granatapfel.

 

  • Bei uns gibt es keinen Zwang am Esstisch. Nicht jeder Mensch mag alles gerne essen. Die Kinder wissen, dass sie wenn möglich alles probieren sollten, sie müssen aber auf gar keinen Fall ihren Teller aufessen. Diese Ansicht ist in meinen Augen total veraltet und hat an unserem Esstisch keinen Platz.

 

  • Die Kinder bleiben nach dem Essen sitzen, auch wenn ihr Teller schon leer ist. So lange bis mindestens alle Geschwister auch fertig sind mit ihrem Essen. Das gehört für mich zum guten Umgang dazu und hat auch ein wenig mit Respekt zu tun.

 

  • Sonntags ist ein besonderer Tag und bei uns gibt es ein ausgiebiges Frühstück als gemeinsame Mahlzeit. Da kommen wir unter der Woche einfach nicht zu und der Sonntag bietet sich perfekt dazu an. Wir bereiten gemeinsam Rührei, frisches Obst und andere Leckereien vor und sitzen dann oft bis zum späten Vormittag in der Küche.

 

  • Kinder dürfen Kinder sein – auch am Esstisch. Wir lachen zusammen, die Kinder albern auch schonmal herum und dann und wann kippt bei uns auch mal ein Glas um. Das gehört einfach dazu und bleibt mit kleinen Kindern einfach nicht aus. Darum gibt es bei mir am Tisch auch nur an Feiertagen eine Tischdecke. Ansonsten mögen wir es ziemlich einfach.

 

 

 

Habt Ihr auch feste Rituale zu den Mahlzeiten?

 

 

Eure Alexandra

 

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